Sophronitis

Die Gattung „Sophronitis“ wurde von J. Lindley im Jahre 1827 begründet.

Diese Zuordnung und auch die Artennamen werden in der heutigen Zeit in Frage gestellt bzw. bereits der Gattung „Cattleya“ zugeordnet. Für Orchideenfreunde ist die „Umbenennung“ nicht wirklich von Bedeutung, sondern ist eher das Betätigungsfeld für Wissenschaftler und Taxonomen.

Fast jeder Orchideenfreund kennt aber die Gattung Sophronitis und hat mit mehr oder weniger Erfolg einen Kulturversuch mit einer der Arten unternommen.

 

Die Gattung beinhaltet etwa 7 bis 8 Arten.

Alle Sophronitis sind schöne kleinwüchsige Pflanzen. Sie wachsen hauptsächlich epiphytisch in einer Höhenlage von ca. 1.000 bis 1.500 Metern bei nebligen und feuchten Bedingungen. Mit ihren dichtgedrängten Pseudobulben bilden sie pro Bulbe meistens nur ein Blatt und eine Blüte aus. Eine Ausnahme ist die „Sophronitis cernua“, die einen Infloreszenz (Blütentrieb) mit vielen Blüten trägt.

Sophronitis cernua
Sophronitis cernua

 

Hauptherkunftsgebiete der Sophronitis sind Brasilien und Bolivien.

Diese kleinen, bis etwa 15 cm wachsenden Pflanzen bilden in der Regel mit dem Neutrieb ihre Blüten aus und besitzen im Verhältnis zur Pflanzengröße sehr große und lebhaft gefärbte Blüten. Bei meiner Fensterbrettkultur ist das zeitige Frühjahr mit dem größeren Lichtangebot die Hauptblütezeit.

Alle Sophronitis sind mit ihrer kleine Pflanzengröße, den relativ große Blüten sowie einer lebhaften Farbe ideale Kreuzungspartnern für Cattleya, Laelia, Epidendrum und Brassavola. Aus diesen Kreuzungen sind besonders für Liebhaber der Fensterbankkultur, Pflanzen mit einer kleinen Pflanzengröße und interessanten Blüten entstanden, wie z. B. die Slc. Red Doll „Mini“, Slc. Sunrise Doll „AV“ und die Slc. Tutankamen „POP“ SM/JGP.

Diese Kreuzungen sind ideale Orchideen für eine Zimmerkultur.

Slc. Red Doll „Mini“
Slc. Red Doll „Mini“

 

Als Vitrinen- und Fensterbankliebhaber möchte ich an 3 Arten nachfolgend meine Kulturerfahrungen darstellen und mit einigen eigenen Bildern dokumentieren.

Bei der Gattung der Sophronitis handelt es sich um sehr anspruchsvolle Pflanzen für jeden Orchideenfreund mit einem Gewächshaus oder als Fensterbankliebhaber. Diese benötigen wegen ihrer geringen Größe insbesondere bei der Pflege viel Aufmerksamkeit. Beim Erkennen von kleinen Kulturfehlern und bei einem Schädlingsbefall sollte jeder Orchideenfreund sofort reagieren, denn diese kleinen Pflanzen erholen sich nur sehr schwer. Eine Kultur von Sophronitis cernua und Sophronitis coccinea ist auf dem Fensterbrett gut möglich und belohnt den Liebhaber mit kräftigen ausdrucksstarken Blüten.

Bei der Fensterbankkultur sind mir mit den Arten Sophronitis cernua, Sophronitis coccinea und Sophronitis wittigiana syn.rosea schöne dauerhafte Blüherfolge gelungen.

Die „Sophronitis cernua“ wird von mir mit etwas Sphagnum auf Kork und Kiefernrinde aufgeblockt und in meiner Vitrine unter temperierten Bedingungen bzw. in sehr kleinen Töpfen auf der Fensterbank kultiviert. Das Substrat sollte in den Töpfen gut durchlässig sein. Daher verwende ich bevorzugt Rinde, Sphagnum und neutrale mineralische Beimischungen. Bei der Blockkultur in der Vitrine ist durch das Sprühen ständig für eine gleichmäßige Feuchtigkeit gesorgt. Bei der Fensterbankkultur dürfen die kleinen Pflanzen nicht „vergossen“ werden, denn sie reagieren hier bei Staunässe sofort mit dem Verlust ihrer empfindlichen Wurzeln. Bei der Blockkultur ist diese Gefahr eher nicht gegeben.

Meine Pflanzen erreichen eine Größe von 5 – 7 cm; die länglichen manchmal auch kugelförmigen Bulben tragen ein breitovales und spitz zulaufendes, sukkulentes Blatt.

Die Temperaturen für Sophronitis cernua können ohne Probleme bis in den warmen Bereich zwischen 18 - 21 °C ansteigen, denn diese Art ist nach meiner Kulturerfahrung etwas temperaturtoleranter, und sie blühen trotzdem sehr schön.

Diese kleinen Edelsteine bilden bei guter Pflege oft auch zweimal im Jahr Blütentriebe.

Für mich ist diese Art die absolute Einsteigerpflanze in die Gattung der Sophronitis.

Sophronitis cernua
Sophronitis cernua

 

 

DieSophronitis coccinea“ ist hingegen in der Pflege schon etwas schwieriger und wird bei mir nur auf dem Fensterbrett in Töpfen gepflegt. Das Substrat besteht hier hauptsächlich aus Sphagnum mit einer Zumischung von Rinde (7 - 10 mm) bei sehr guter Topf-Drainage. Die Pflanzen benötigen ein ständig feuchtes, aber nicht nasses Substrat. Vorsicht ist bei der Benutzung von Untersetzern geboten. Es darf zu keiner Zeit Wasser im Untersetzer stehen bleiben, da hier Fäulnisgefahr besteht. Im Sommer sollten die Temperaturen, wenn möglich, nicht extrem ansteigen. Ein schattiger Ostfenster-Platz ist für die heißen Sommertage der ideale Standort bei einer Fensterbankkultur. Die Pflanzen sollten im Vergleich zur Sophronitis cernua etwas kühler gehalten werden, damit eine sichere Blüteninduktion erfolgen kann.

Die Größe der Pflanzen beträgt hier ca. 10-15 cm. Sie bringen mit ihrem Neutrieb sehr schöne 5 -7 cm große Blüten in unterschiedlichen Rot-Tönen hervor. Gelbe Blüten sind auch möglich und sind dann hier eine große Rarität.

Sophronitis coccinea
Sophronitis coccinea

Sophronitis coccinea
Sophronitis coccinea

Sophronitis coccinea „Gelb“
Sophronitis coccinea „Gelb“

Sophronitis coccinea „Gelb“
Sophronitis coccinea „Gelb“

Die „Sophronitis wittigiana“ ist in ihrer Kultur sowie Pflanzengröße ähnlich wie die Sophronitis cernua. Die Temperatur sollte jedoch nicht für längere Zeit in den warmen Bereich steigen.

Die Blüten erscheinen in Form von Einzelblüten und sind etwa so groß wie bei der Sophronitis coccinea.

Als Pflanzstoff verwende ich nur Sphagnum. Durch das Sphagnum kann eine gleichmäßige Feuchtigkeit im Tontopf gehalten werden. Es entsteht für die Wurzeln ein kühler Bereich auch bei etwas höheren Temperaturen.

Sophronitis wittigiana
Sophronitis wittigiana

Sophronitis wittigiana
Sophronitis wittigiana

Sophronitis wittigiana
Sophronitis wittigiana

Abschließend komme ich nun zu einigen grundsätzlichen Kulturhinweisen für diese drei bezaubernden Arten:

  • ► Als Gießwasser ist zwingend Regenwasser zu verwenden, da die Wurzeln sehr salzempfindlich sind.
  • ► Im Sommer (ab Anfang Juni bis Anfang Oktober) sollte die Sophronitis einen kühlen halbschattigen Platz im Garten erhalten, sozusagen Sonne am Vormittag bekommen. Nachmittags bevorzugt sie eher den kühlen Schatten bei hoher Luftfeuchtigkeit.
  • ► Das Düngen empfiehlt sich in schwacher Konzentration.
  • ► Zurzeit des Bulbenaustriebes sollte ein Überbrausen oder das Sprühen der Pflanzen eingestellt werden, da in die Neutriebe eingedrungenes Wasser die Knospen und auch die neuen Bulben schädigen kann (Fäulnisgefahr!). Die Fäulnis kann sogar zum Verlust der ganzen Pflanze führen. Bei einer Blockkultur muss das Sprühen sehr vorsichtig erfolgen. Die Luftfeuchtigkeit sollte daher in der unmittelbaren Umgebung der Pflanzen immer durch Verdunstungsmaßnahmen optimiert werden.
  • ► Die Pflanzen dürfen nie ganz austrocknen.
  • ► Das Sphagnum in den Tontöpfen ist jedes Jahr auszutauschen.
  • ► Bei einer Topfkultur ist jedes Jahr umzutopfen.

Ich hoffe, die kleinen Tipps und Erfahrungen helfen den Orchideenfreunden weiter, die bisher wenige Erfolge mit der Sophronitis hatten. Also gebt nicht so schnell auf, sondern versucht es noch einmal. Die schöne Blütenpracht entschädigt letztendlich alle Mühen bei der Pflege der kleinen Pflanzen.

 

                Volker Lehmann

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